Chantal Britt wurde mit dem Prix Courage des Beobachters prämiert, der mit 15’000 Franken dotiert ist. Als Präsidentin der Patientenorganisation Long Covid Schweiz setzt sie sich unermüdlich für Betroffene ein.
Im März 2020 erkrankte Chantal Britt an Covid. Die Symptome hielten an, plötzlich war alles anders. Nur eines half: die Kontrolle zurückgewinnen. Im Herbst gründete Britt zusammen mit anderen Betroffenen eine Facebook-Gruppe, ein halbes Jahr später Long Covid Schweiz. Die Patientenorganisation wurde zum Sprachrohr einer Gruppe von Menschen, die allzu oft vergessen geht – und zur gefragten Anlaufstelle für Fachpersonen und Behörden. Trotz Gegenwind und Krankheitsfolgen bleibt Chantal Britt entschlossen: «Ich stehe mit Gesicht und Namen hin. Für alle, die das nicht können.» Schwerstbetroffene werden dauerhaft bettlägerig und müssen künstlich ernährt werden. Viele Erkrankte kämpfen auch mit Versicherungen.
In ihrer Laudatio hebt Jurypräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf hervor: «Chantal Britt hat, obwohl sie selbst von der Krankheit betroffen ist, die Kraft, sich für Long-Covid-Patientinnen und -Patienten einzusetzen, insbesondere auch für diejenigen, die zu keiner Anstrengung mehr fähig sind. Sie hat den Mut, all diesen Patientinnen und Patienten ihr Gesicht zu leihen. Mit ihrem unermüdlichen Engagement und dem breiten Netzwerk, das sie zusammen mit anderen aufgebaut hat, verbindet sie Einzelpersonen, Fachkräfte, Organisationen und Behörden. Sie engagiert sich auch in Forschungsprojekten.»
Die Wahl der Gewinnerin oder des Gewinners des Prix Courage wurde in einem zweistufigen Verfahren entschieden. Für das Voting wurden fünf Nominationen berücksichtigt. Die drei Nominationen mit den meisten Publikumsstimmen wurden der siebenköpfigen Jury unter der Leitung von alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf vorgelegt. Das Gremium entschied, wer von den drei Finalistinnen und Finalisten mit dem Prix Courage ausgezeichnet wurde.
Die Jury setzte sich folgendermassen zusammen:
- Eveline Widmer-Schlumpf, ehemalige Bundesrätin und Präsidentin der Prix-Courage-Jury
- Jakob Kellenberger, Diplomat und früherer Präsident des IKRK
- Nora Scheidegger, Juristin am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht in Freiburg im Breisgau (D)
- Sarah Akanji, Mitbegründerin des Frauenteams des FC Winterthur, alt SP-Kantonsrätin in Zürich, studiert Gesellschaftswissenschaften im Master in Basel
- Thomas Ihde-Scholl, Chefarzt psychiatrische Dienste Berner Oberland
- Natallia Hersche, Gewinnerin des Prix Courage 2022
- Cindy Kronenberg, Gewinnerin des Prix Courage 2021
Weitere Infos
Die Fotos der Preisträgerin und Nominierten sowie deren Porträts, die Laudatio und mehr finden Sie unter www.beobachter.ch/mediencenter.
Kontakt für Nachfragen
Dominique Strebel, Chefredaktor
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