Die Ringier Gruppe konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 den operativen Gewinn zum vierten Mal in Folge steigern: Mit einem EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in Höhe von CHF 113.0 Mio. erzielte Ringier eine EBITDA-Marge von 11.3% bei einem Umsatz von CHF 1’004.2 Mio. Trotz des weiterhin äusserst schwierigen Marktumfelds im traditionellen Publishing-Geschäft stieg 2018 der operative Gewinn erneut. Die beiden grossen Geschäftsbereiche der Ringier Gruppe, digitale Marktplätze und Journalismus, entwickelten sich dabei – entlang der internationalen Trends – unterschiedlich.
Die digitale Transformation der Ringier Gruppe wurde 2018 konsequent weitergeführt. Mittlerweile stammen 46% der erzielten Erlöse aus digitalen Geschäftsmodellen. Mit einem EBITDA-Digitalanteil von 71% (+5 Prozentpunkte ggü. Vorjahr) nimmt Ringier eine europäische Spitzenposition unter den Medienunternehmen ein. Dieses Wachstum ist nicht nur dem Bereich digitale Marktplätze zuzuschreiben, sondern auch der Steigerung der Monetarisierung von digitalen Produkten im Bereich Publishing, also dem Bereich Journalismus.
Ringier CEO Marc Walder: «In einem anspruchsvollen Jahr für die Medienbranche ist es uns zum vierten Mal in Folge gelungen, den operativen Gewinn zu steigern. Damit zeigen wir auf, dass die Ringier Gruppe es in den vergangenen Jahren geschafft hat, sich von einem klassischen Verlag zu einem diversifizierten und digitalisierten Medienunternehmen zu transformieren. Wir werden diesen Weg auch in Zukunft zielstrebig fortsetzen: Die digitalen Marktplätze werden wir weiter zu Ökosystemen mit neuen Dienstleistungen ausbauen. Im Bereich Journalismus investieren wir in Bewegtbild, Technologie und Daten-Kompetenz.»
Die Kontinuität der Ringier Gruppe wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr durch die 10%-Beteiligung von CEO Marc Walder am Unternehmen unterstrichen. Zudem wird Robin Lingg mittelfristig die Führungsrolle der sechsten Generation der Inhaberfamilie übernehmen. Damit sind die Weichen für die Zukunft des Familienunternehmens gestellt.
Blick TV
Als Reaktion auf die stark steigenden Video-Zuschauerzahlen und die veränderten Anforderungen der Werbemärkte, beginnt die Blick-Gruppe ab 2020 mit der Ausstrahlung von Blick TV. Mit dem Start eines eigenen, digitalen Senders soll der Marktvorsprung von BLICK im Bereich Bewegtbild weiter ausgebaut werden. Der Fokus liegt dabei unter anderem auf der nationalen Berichterstattung und Breaking News.
Um neben der inländischen auch die internationale Kompetenz zu stärken, ist BLICK eine Premium-Partnerschaft mit dem global führenden Nachrichtensender CNN eingegangen. Diese Zusammenarbeit wird Blick TV den Zugang zu CNN-Inhalten für den Markt in der Schweiz und Liechtenstein ermöglichen. Von Anfang an wird Blick TV von der Kompetenz von CNN bei der Verbreitung von Nachrichten profitieren und Zugang zu seinem globalen News-Netzwerk haben.
«Wir freuen uns sehr, BLICK im globalen CNN-Partner-Netzwerk begrüssen zu dürfen», sagt Roland Nikolaou, Senior Director, Content Sales and Partnerships bei CNN International Commercial. «Das ist eine spannende Partnerschaft, die es uns ermöglicht, CNN-Inhalte über die digitale Plattform von Blick TV einem noch breiteren Publikum in der Schweiz und in Liechtenstein zugänglich zu machen».
Ringier CEO Marc Walder: «Mit CNN haben wir nicht nur einen führenden globalen Nachrichtensender gewonnen, sondern auch den besten Partner für die internationale Berichterstattung. Damit ist Blick TV im Bereich der schnellen, globalen News-Berichterstattung bestens positioniert, was unserem Sender einen starken Wettbewerbsvorteil verschafft».
Im Pressehaus in Zürich werden ausserdem zwei moderne TV-Studios direkt in den Newsroom integriert. Der Blick-Newsroom wird in den kommenden Monaten umgebaut und neu strukturiert. Um die Kompetenz im digitalen Live-TV weiter zu stärken, wird das Blick-Team personell aufgestockt. Mit Jonas Projer wurde bereits einer der renommiertesten TV-Experten des Landes als Chefredaktor von Blick TV verpflichtet. Er wird seine Arbeit am 1. Mai 2019 aufnehmen.
Schweizer Digital-Allianz
Die Schweizer Digital-Allianz, die von Ringier, Tamedia, NZZ, SRG und CH Media vorangetrieben wird, nimmt konkrete Formen an. Die Projektgruppe, der Spezialisten aller beteiligten Medienunternehmen aus den Bereichen Journalismus, Technologie, Recht und Produkt angehören, hat verschiedene mögliche Digital-Allianz-Konzepte hinsichtlich wirtschaftlicher, rechtlicher und Datenschutz-spezifischer Kriterien geprüft.
Ziel der nationalen Initiative ist es, einen Mehrwert für die Schweizer Mediennutzer zu bieten, unter anderem durch das Anbieten individueller, bedarfsgerechter Inhalte. Gleichzeitig soll die Datenbasis der Anbieter für die Produktentwicklung im Nutzer- und Werbemarkt verbessert werden. So soll der Medienstandort Schweiz für die Zukunft gestärkt und die Grundlagen für den Online-Journalismus verbessert werden.
Über konkrete Ergebnisse und die nächsten Schritte werden die Vertreter der beteiligten Medienhäuser und der SRG gemeinsam informieren, sobald das Konzept vollständig ausgearbeitet ist.
Zu den Bereichen der Ringier Gruppe:
Digitale Marktplätze
Im Bereich digitale Marktplätze blickt Ringier – einmal mehr – auf ein äusserst erfolgreiches Jahr zurück.
Die Scout24 Schweiz AG erhielt mit ihren Plattformen AutoScout24 und ImmoScout24 sowie anibis.ch Anfang 2018 eine neue Führungsspitze. Im Laufe des Jahres schuf die Scout24-Gruppe die Grundlagen für ihre strategische Weiterentwicklung. Unabhängig davon zeichnete sich die Scout24-Gruppe erneut durch eine exzellente operative Leistung aus und konnte auf hohem Niveau erneut wachsen.
Dieses trifft ebenso auf die JobCloud AG zu, welche unter anderem bei ihren Hauptangeboten jobs.ch und jobup.ch zulegte und in allen Bereichen ein hervorragendes Ergebnis erzielte.
Ticketcorner, das führende Ticketing-Unternehmen der Schweiz, konnte 2018 nicht nur seine bereits starke Marktposition ausbauen, sondern auch die digitale Transformation vorantreiben. Inzwischen verkauft Ticketcorner rund 85% aller Tickets online.
Die Ringier E-Commerce Plattformen DeinDeal / My-Store und geschenkidee.ch haben 2018 massiv in ihre Produktqualität investiert. Erfreulich war das Jahr für DeinDeal / My-Store, die ihr Ergebnis gegenüber dem Vorjahr signifikant verbessern konnten.
Zuwachs gab es 2018 durch die Beteiligung am Start-up BOT Labs, mit der die Ringier Gruppe eine erste Investition in die Blockchain-Technologie tätigte.
Publishing/Journalismus
2018 war ein erneut herausforderndes Jahr im Bereich Publishing, in dem alle journalistischen Aktivitäten der Ringier Gruppe (offline und online) inklusive Druck zusammengefasst sind. Die strukturelle Verringerung der Anzeigenerlöse bei den gedruckten Zeitungen und Zeitschriften setzte sich fort. Welche Auswirkungen dieser kontinuierliche und substanzielle Rückgang hat, zeigte sich 2018 – am Beispiel des Schweizer Marktes – erstens daran, dass die gedruckte Ausgabe des Blick am Abend eingestellt werden musste. Zweitens an der Insolvenz der Publicitas, dem traditionellen Werbevermittler, die für Ringier, wie auch für die meisten anderen Schweizer Verlage, zu einer substantiellen Abschreibung führte. Drittens ist die schmerzhafte Schliessung der Zeitungsdruckerei von Ringier in Adligenswil (LU) auf den strukturellen Rückgang im klassischen Printgeschäft zurückzuführen.
Der digitale Werbemarkt wiederum zeichnete sich auch 2018 dadurch aus, dass ein grosser Teil der Werbeaufträge direkt zu den globalen Technologie-Plattformen Google und Facebook – und neu vermehrt auch Amazon – floss.
Bei unserem Joint Venture Ringier Axel Springer Schweiz AG (RASCH) verstand es der Beobachter, seine digitale Beratungsplattform Guider neben dem B2C- auch im B2B-Bereich auszubauen. So profitieren beispielsweise Kunden der «Mobiliar» neu von der digitalen Rechtsberatung.
Ebenfalls bei RASCH steigerte Le Temps die Zahl der digitalen Abos im Zeitraum von Anfang 2017 bis Ende 2018 um über 80%. Der Beweis, dass für relevanten Journalismus bei den Nutzern auch digital eine Zahlungsbereitschaft besteht.
Die erst im zweiten Halbjahr 2017 gestartete junge Schweizer Social Media-Marke izzy hat 2018 sowohl publizistisch wie auch wirtschaftlich grosse Fortschritte gemacht. izzy zeigt, dass innovatives Storytelling schnell ein grosses Publikum finden kann.
International
Die tragische Ermordung des slowakischen Investigativ-Journalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten Martina Kušnírová im Februar überschattete das gesamte Jahr 2018. Kuciak recherchierte für die zu Ringier Axel Springer (RASMAG) gehörende Nachrichtenplattform aktuality.sk über Verbindungen von Politik und Mafia in der Slowakei. Die slowakische Bevölkerung reagierte auf diesen Doppelmord mit riesigen Demonstrationen. Letztendlich führten die Proteste zu Rücktritten auf höchster politischer Ebene, unter anderem von Premierminister Robert Fico und Innenminister Robert Kalinak.
Die Ringier Gruppe sieht sich bestätigt in ihrem Selbstverständnis, weiter in unabhängigen und kritischen Journalismus zu investieren.
Die Ringier Axel Springer Media AG in Osteuropa operiert in den meisten Ländern in einem politisch anspruchsvollen Umfeld. Trotzdem konnte die Marktpositionen in Polen, Slowakei, Ungarn, Serbien und den baltischen Staaten weiter gestärkt werden.
In Polen hat sich Onet von einem News-Aggregator zu der führenden digitalen Nachrichtenplattform des Landes entwickelt – mit einem Fokus auf selbstentwickelte, hochwertige Video-Formate. Ergebnis: Onet verzeichnete 2018 rund 300 Mio. Video Views pro Monat. Damit gehört Onet zu den führenden Nachrichten-Portalen Europas.
In Ungarn konnten trotz staatlicher Konzentration im Printbereich und deutlich gestiegener Papier-, Post- und Distributionskosten die Ziele im Printbereich übertroffen werden. Im digitalen Verlagsgeschäft wuchs das Unternehmen deutlich beim Umsatz zum Vorjahreswert. In Serbien übertrafen die Online-Werbeumsätze 2018 zum ersten Mal in der Geschichte die Printanzeigenumsätze. Im Printbereich bleibt Blic mit der höchsten Leserschaft in seinem Segment weiterhin der relevanteste Titel im Markt der Tageszeitungen.
Ringier Rumänien konnte sich im digitalen Journalismus als Nummer 1 positionieren. Dies gelang auch durch die Übernahme des grössten Sportportals, Gazeta Sporturilor. Das digitale Portfolio von Ringier erreicht in Rumänien monatlich über 18 Millionen Unique Visitors.
In Afrika, einem äusserst vielversprechenden Markt mit enormen Zukunftschancen, befindet sich Ringier weiterhin auf Wachstumskurs. Mit Ringier Africa Digital Publishing (RADP), welche mit der Marke Pulse länderübergreifend in Nigeria, Ghana und Kenia agiert, werden inzwischen rund 200 Mio. Video Views pro Monat erzielt, ein Wachstum von über 70% zum Vorjahr. Das Joint Venture Ringier One Africa Media (ROAM) betreibt über ein Dutzend, meist marktführende, digitale Marktplätze in den Bereichen Job-, Auto- und Immobilienvermittlung in sieben ost- und westafrikanischen Ländern. Seit 2018 hält Ringier die Mehrheit an ROAM.
In Asien fokussiert sich Ringier seit 2018 auf die beiden Wachstumsmärkte Vietnam und Myanmar. Dort wurde 2018 mit MyJobs.com.mm die führende Online-Plattform Myanmars übernommen.
Technology & Data
Technologie und Daten sind die zentralen Treiber für die Weiterentwicklungen sowohl im digitalen Journalismus wie bei den Online-Marktplätzen.
Ringier fokussiert sich darauf, «Best in Class» Technologien anzuwenden und entwickelt gleichzeitig differenzierende Technologie-Lösungen für die Gruppe in Eigenregie.
Mit dem bei Ringier entwickelten Produkt «Sherlock» ist es gelungen, eine revolutionäre Tracking-, Profiling- und Recommendation-Technologie zu entwickeln, die gruppenübergreifend eingesetzt wird. Auch mit Unterstützung von AI (Artificial Intelligence) ermöglicht es «Sherlock» den Besuchern der Ringier Webseiten, individualisierte Angebote zu erleben. Die ausserordentliche Qualität der «Sherlock» Technologie wurde 2018 durch diverse internationale Auszeichnungen gewürdigt: In New York zeichnete beispielsweise das World Newsmedia Network das Projekt «Using advanced Artificial Intelligence to generate reader revenue and boost user engagement» mit dem «Best of Show»-Award für die verwendete «Best in Class»-Technologie aus, die auf künstlicher Intelligenz basiert.
Für die Zukunft wird es «Sherlock» Ringier ermöglichen, auch plattformübergreifend personalisierte Benutzer-Erfahrungen zu schaffen und die daraus entstehenden Synergiepotenziale zunehmend zu monetarisieren.
Gleichzeitig arbeitet Ringier verstärkt an eigenen Kern-Plattform-Technologien für die Bereiche Journalismus und digitale Marktplätze. Diese international verwendete Kerntechnologie erlaubt es, sowohl zentrale Skaleneffekte zu nutzen als auch eine lokale Differenzierung anzustreben.
Ringier AG, Corporate Communications